Anica Mählen Gründerin Sparkasse

Gründerin Anica Mählen: Mit viel Mut und Optimismus durch die Krise

Sie ist optimistisch, strotzt vor Energie und scheint in ihrer Selbstständigkeit überglücklich zu sein: Anica Mählen ist 42 Jahre alt und hat vor zweieinhalb Jahren ihren Traum wahrgemacht: ihr eigenes Kosmetikstudio Enjoy Silence. Wie steinig und dennoch erfolgreich die ersten beiden Jahre waren, wer in dieser Zeit zu ihrem engsten Team gehörte und wie die Coronakrise ihr Geschäft auf den Kopf gestellt hat, lesen Sie hier.

„Meinen Businessplan habe ich seit ich 20 Jahre alt bin in der Schreibtischschublade liegen“, verrät sie. „Ich habe immer darauf hingearbeitet, eines Tages mein eigenes Kosmetikstudio zu eröffnen.“

Die gebürtige Olperin begann ihre Karriere im Bielefelder Salon Kiebitz

Anica Mählen ist in Olpe geboren und kurz darauf nach Bielefeld gezogen. Hier hat sie ihre Schullaufbahn begonnen und in der Gesamtschule Stieghorst abgeschlossen. Es folgte ihre Ausbildung zur Friseurin inklusive kleiner Kosmetik-Prüfung im Salon Kiebitz. Dort erlangte sie erste Praxiserfahrungen, schulte Auszubildende, bildete sich fort. Zuerst im Bereich der „dermatologischen Heilverfahren“, dann zur Visagistin und Farb- und Stilberaterin.

Im Jahr 2002 kam ihr Sohn auf die Welt. Mählen nahm sich eine kurze Auszeit und startete dann bei Cut and More durch. Fortbildungen im Bereich Nagelpflege und -modellage folgten. Im Jahr 2005 wechselte sie zum Kosmetikstudio Casa Bonita in der Bielefelder Innenstadt. Dort sammelte sie weitere 13 Jahre Praxiserfahrungen, absolvierte eine zusätzliche Ausbildung im Permanent Make-Up und übernahm erstmals Verantwortung in der Personalführung.

In ihren Berufsjahren habe sie viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und ihren Businessplan kontinuierlich weitergedacht. Nach reifen Überlegungen macht sie dann endlich ihren Traum wahr. In einem alten Gebäude in der Salzufler Straße eröffnet sie in Heepen ihr eigenes Kosmetikstudio „Enjoy Silence“. Auf .. Quadratmetern Fläche bietet sie ihrer Kundschaft alles, was zur Körperverwöhnung und zum Entspannen dazu gehört. Wellnessmassagen, Maniküre, Pediküre, Massagen, Gesichtsbehandlungen und verschiedene Workshops stehen der Kundschaft zur Auswahl.

Ein gutes Netzwerk bringt ihr Geschäft nach vorne

Um ihren eigenen Kundenstamm muss sie nicht lange werben. In Heepen baut sie sich ein gutes Netzwerk auf. Veranstaltet After-Work-Partys mit Partnern aus den Bereichen Mode, Schmuck und Dekoration. Schließt sich zahlreichen Events und dem Weihnachtsbasar an. Schon nach kurzer Zeit wächst ihr Kundenstamm. Darunter Frauen wie Männer. Neben Print- und Onlinewerbung erreicht sie ihre Bekanntheit durch die Mund-zu-Mund-Propaganda. Aus ihrer Sicht das A und O in der Kundengewinnung.

Kurze Zeit später erschafft sie ein „Day-Spa-Angebot“. Hinter dem Titel steckt ein mehrstündiges Wellness-Programm. Erholung an einem Tag. Das kommt bei der Kundschaft gut an. „Man muss nicht erst mehrere Monate auf den nächsten Urlaub warten, wenn man auch mal zwischendurch kurz auftanken kann“, ist sie der Meinung. „Gerade in der aktuellen Zeit, in der viele Urlaubspläne ins Wasser gefallen sind, gönnen sich die Menschen gerne eine kurze Auszeit vor der Haustür.“

Von Anfang an begleiten sie Herausforderungen

Auch wenn das Geschäft gut anläuft, einfach sei es nie gewesen. Kurz nach dem Start liegen die ersten Stolpersteine auf ihrem Weg. Ihr Traum der Selbstständigkeit startet mit einer Geschäftsverzögerung, weil das Objekt nicht fertig ist. Darauf folgen Differenzen mit dem Vermieter. Eine schwierige aber konsequente Personalentscheidung kostet sie viel Kraft und schließlich bricht die Coronakrise über ihrem Studio ein.

„Die Krise hat alles auf den Kopf gestellt und mich viele schlaflose Nächste gekostet“, erzählt Mählen. Während des Lockdowns Ende März muss sie ihr Studio für sechs Wochen schließen. „Die Kunden bleiben von heute auf morgen weg und damit auch die Einnahmen.“ Die laufenden Kosten bleiben. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht neue Pflöcke einschlägt, schlägt die Krise hart ein.

Beauty-Taxi und Make-up-Videos als Antwort auf den Lockdown

Zum Glück ist da noch ihr Optimismus und ihr Mut. In ihr wächst die Idee, ein Beauty-Taxi auf die Straße zu bringen. Gesagt, getan. Mit ihrem Beauty-Taxi liefert sie ihre Pflegeprodukte direkt vor die Haustür ihrer Kunden. Sie bekommt viele Bestellungen und immer wieder positives Feedback für ihren besonderen Service. Die Kundschaft wächst erstmals über Bielefeld hinaus.

Das reicht der Unternehmerin noch nicht und sie entscheidet sich, es mit ihrem „roten Tuch“ aufzunehmen. Sie betritt mit eigenen Beauty-Videos die Welt der sozialen Netzwerke. Auf Instagram und Facebook will sie ihre – zu Hause festsitzende – Kundschaft mit Tipps zu Beautythemen und Körperpflege versorgen. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem 18-jährigen Sohn, der sich nicht nur als Modell für die Schmink- und Pflegevideos opfert. Der Aufwand lohnt sich, Mählen gewinnt weitere Kunden.

„Für mich als absoluter Internetmuffel war das die größte Herausforderung“, lacht sie. „Aber ich wusste, wenn ich in dieser besonderen Zeit nicht über meinen Schatten springe, dann werde ich es nie tun.“ Zum Glück habe sie jemanden, der ihr mit Rat und Tat zur Seite stehe. Und auch wenn es noch Potenzial nach oben gäbe, habe sie den ersten Schritt gemacht.

Ihr Engagement hat sie durch die Krise gebracht

„Ich selbst bin während der letzten Wochen unglaublich gewachsen“, zieht sie ihr Fazit. Nicht nur in ihrer Persönlichkeit. Auch mit ihrem Kosmetikstudio geht sie den nächsten Schritt. In neuen Räumen erweitert sie die Fläche und ihr Angebot. Seit dem 1. Juli betreibt sie ihr Geschäft in ihrem frisch renovierten Studio in der Potsdamer Straße in Oldentrup. Eine angebundene Physiotherapeutin ergänzt ihr Angebot. Im ehemaligen Gebäude von JAB Anstoetz ist künftig noch mehr Platz für Ideen und einen wachsenden Kundenstamm. Und auch personell will sie bald wieder aufstocken.

Hinter einer starken Unternehmerin steht ein starkes Team

Für Anica Mählen gehören ihr Partner, ihre Mutter und ihr Sohn zu ihren wichtigsten Unterstützern. Ohne sie hätte sie die Selbstständigkeit nie gewagt. Auch auf die Unterstützung von Freunden und die Loyalität Ihrer Kunden konnte Sie sich in den vielen Jahren immer verlassen. Wer für sie ebenfalls zu ihrem engsten Team gehört, ist ihr Steuerberater und ihre Gründungsberaterin der Sparkasse Bielefeld. Auf die Frage, wie die Zusammenarbeit mit Gründungsberaterin Tanja Siepke lief, antwortet sie: „Mega!“

„Es war einfach und unkompliziert aber niemals oberflächlich. Ich habe gemerkt, dass sie sich über jeden Schritt nach vorne ehrlich für mich gefreut hat. Ich habe fast keine Entscheidung getroffen, ohne vorher mit ihr darüber zu sprechen“, erzählt die Unternehmerin. „Während der letzten zwei Jahre habe ich gespürt, dass sie voll und ganz hinter mir steht.“ Selbst wenn sie ins Zweifeln gekommen sei und wegen ihrer Kontostände in der Anfangs- und Krisenzeit nicht schlafen konnte, habe sie immer wieder Rückendeckung bekommen. „Tanja Siepke hat mir beständig meine gute Geschäftsidee bescheinigt und in wackeligen Situationen Zuversicht und Entspanntheit verbreitet.“

Auch wenn es ja eigentlich ihr Steckenpferd ist, für Entspannung zu sorgen – wenn es um ihre Existenz geht, brauche sie Sicherheit.

Und so viel ist sicher: Mit ihrem Mut, ihrem Durchhaltevermögen und ihrem immerwährenden Optimismus wird sie ihren Weg weiter erfolgreich begehen. Wir freuen uns, dass wir Anica Mählen in dieser besonderen Zeit als Sparkasse begleiten durften und wünschen ihr für ihr gewachsenes Kosmetikstudio in ihren neuen Räumen ganz viel Erfolg, Freude und auch mal die Chance, sich bei all dem Eifer zurückzulehnen und zu entspannen.

Neuigkeiten