Das derzeitige Zinstief lässt viele Kleinanleger und Sparer einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Das Giro- oder Tagesgeldkonto generiert kaum oder keine Zinsen, selbst die ehemals so begehrten und sicheren Bundesanleihen sind aus Anleger-Sicht keine Option mehr.
Stellt sich also die Frage: wohin mit den Ersparnissen? In den letzten Monaten sind vor allem wieder Immobilien in den Fokus von Anlegern geraten. Das ist einer der wenigen Märkte, der noch lukrative Renditen abwirft. Auch Kleinanleger sind vermehrt auf den Zug aufgesprungen und investieren zusehends in das klassische „Betongold“.
Das ist kaum verwunderlich, denn Wohnraum ist in Deutschland vor allem in den Großstädten knapp geworden. Das ruft immer mehr Investoren auf den Plan, die in Großprojekte investieren und Neubauten realisieren. Auch Kleinanlegern steht die Investition in Anlageimmobilien offen. Aber für wen ist diese Anlageform überhaupt geeignet und was gilt es zu beachten? Dazu einige Ausführungen.
Was spricht derzeit für Anlageimmobilien?
Genau wie für private Häuslebauer, so sind derzeit auch für Investoren die Darlehen für ein Bauprojekt sehr niedrig. Das senkt die Kosten für eine Investition enorm und erhöht die Gewinnspannen deutlich. Weiterhin sind Investitionen in Immobilien, im Gegensatz zu beispielsweise der in Aktien, weit wertbeständiger. Sofern man in die „richtige“ Immobilien investiert hat, sind die Renditen für gewöhnlich sehr stabil, etwaige „Kursschwankungen“ gibt es hier nicht. Hinzu kommt, dass man nicht nur die theoretischen Anteile an „irgendetwas“ besitzt, sondern eine Immobilie ein realer und tatsächlicher Gegenstand ist. Theoretisch könnte diese auch selbst genutzt und gleichzeitig jederzeit wieder veräußert werden. Als Eigentümer oder Investor einer Immobilie hat man als Kleinanleger somit deutliche Vorteile und überschaubare Risiken.
Welche Arten und Möglichkeiten von Anlageimmobilien gibt es überhaupt?
Für Kleinanleger stellt sich zu Anfang die Frage, in welcher Form überhaupt investiert werden kann. Grundsätzlich gilt es hier zu unterscheiden, in welcher „Größendimension“ investiert werden soll und überhaupt investiert werden kann. Privatanleger können entweder als Einzelinvestor auftreten und so beispielsweise eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus erwerben und dann gewinnbringend vermieten. Die zweite Möglichkeit ist, Anteile an Immobilienfonds oder an Projekten von Großinvestoren zu erwerben. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Arten von Anlageimmobilien
Wohnungen
Häuser (Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhaus)
Gewerbeimmobilien (Gewerbeflächen oder Büroimmobilien)
Die einzelnen Objekte unterscheiden sich deutlich in Bezug auf Gewinnerwartung und Risiken. Gerade Einfamilienhäuser erzielen bei der Vermietung eher geringere Renditen, sind jedoch beim Verkauf äußerst lukrativ. Eigentumswohnungen sind sowohl bei der Vermietung als auch beim Verkauf lukrative Investitionsobjekte, sofern Ausstattung, Lage und Nachfrage stimmen. Vor allem Mehrfamilienhäuser sind sehr lukrativ, was die Mietrenditen betrifft. Gewerbeimmobilien sollten von Kleinanlegern mit Sorgfalt betrachtet werden. Zwar sind hier die Renditen überdurchschnittlich hoch, jedoch sind hier die Risiken auch am Größten. Dieses Segment ist vor allem für professionelle Anleger geeignet.
Welche Vor- und Nachteile bringen Immobilieninvestitionen für Privatanleger mit sich?
Hier gilt es eingangs zu unterscheiden, in welcher Form investiert werden soll. Einerseits kann man als privater Vermieter auftreten und sich um alles selbst kümmern. Die zweite Möglichkeit ist die reine Geldinvestition in Fonds oder Anlagen. Beide Möglichkeiten unterscheiden sich deutlich voneinander und bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Vorteile als Kleinanleger an einer eigenen Immobilie
volle Kontrolle über das eigenen Objekt
alle Entscheidungen werden selbst getroffen
je nach eigenen Möglichkeiten und Neigungen kann in Einzelobjekte, einzelne Wohnungen oder ganze Häuser investiert werden
hohe (Miet-) Renditen möglich
Steuervorteile möglich
Nachteile als Kleinanleger an einer eigenen Immobilie
Risiko liegt komplett beim Einzelinvestor
betriebswirtschaftliches Grundwissen muss angeeignet werden
oftmals fehlendes Wissen über den lokalen Markt
Wie sich zeigt, so ist die Investition in eine eigene Immobilie auch als Kleinanleger eine interessante Option und auch als Einzelperson machbar. Allerdings sollte man sich auch über etwaige Risiken bewusst sein. Wer sich den Aufwand einer Immobilienvermietung als Einzelinvestor ersparen möchte, der kann auch Anteile an Fonds und Großprojekten erwerben. Relativ neu auf dem Markt ist hier auch das sog. „Crowdinvesting“ für Immobilien. Dieser Begriff ist an das sog. „Crowdfunding“ angelegt. Im Zusammenhang mit Immobilien sind es hier vor allem viele Kleinanleger, die relativ kleine Summen aufbringen, um große Bauprojekte zu finanzieren.
Vorteile als Kleinanleger an Immobilienfonds bzw. -anteilen
ein Management übernimmt sämtliche Aufgaben (Kauf, Verkauf, Unterhalt von Objekten)
automatische Beteiligung an Gewinnen
beim „Immobilien-Crowdinvesting“ sind schon kleine Investitionssummen möglich
kein Vorwissen notwendig
Nachteile als Kleinanleger an Immobilienfonds bzw. -anteilen
keine Mitspracherecht bei Projekten und Investitionsentscheidungen
je nach Gesellschaft und Management-Entscheidungen hohes Risiko möglich
hohe Investitionssummen bei klassischen Fonds gefordert
Fazit zum Thema Anlageimmobilien
Wie sich zeigt, ist die Investition in Immobilien zwar rentabel und attraktiv, allerdings sind sorgfältige (Vor)Entscheidungen notwendig. Je nach Neigung, kann entweder die volle Kontrolle übernommen, ein eigenes Objekt erworben und angeboten werden. Oder aber, man investiert ganz klassisch in Immobilienfonds und -anteile und hat nur einen geringen Aufwand. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Beide Wege bieten unterschiedliche Potentiale, bergen zugleich aber auch unterschiedliche Risiken. Darüber hinaus ist es mehr als ratsam, sich vor einer Investition – egal welcher Art – über Chancen und Risiken zu informieren sowie sich ein solides Grundwissen anzueignen. Zusätzlich ist es immer ratsam, sich einen Expertenrat bei entsprechenden Immobilienspezialisten einzuholen.