Der Traum vom Eigenheim war nie so nah wie heute. Niedrige Zinsen und dementsprechend vergleichsweise geringe Kosten bei Baukrediten machen es möglich. Doch eh der eigentliche Bau der Immobilie beginnen kann, ist es erst einmal notwendig, das richtige Grundstück zu finden. Bielefeld bietet angehenden Häuslebauern eine enorme Auswahl an Bauland und Grundstücken. Egal, ob zentrumsnah oder am Stadtrand, Grundstücke gibt es in Bielefeld in allen Lagen und Preisklassen. Einschlägige Immobilienbörsen bieten nicht nur Angebote an bereits fertigen Immobilien, sondern offerieren zusätzlich auch reichlich Angebote an Bauland. Was beim Erwerb eines Grundstückes in Bielefeld beachtet werden sollte, dazu einige Erläuterungen.
Ein Blick in den Bebauungsplan ist ein Muss
Der Bebauungsplan sollte von angehenden Bauherren unbedingt vor dem Erwerb eines Grundstückes geprüft werden. Die zuständige Kommune ist für die Bereitstellung und Einsicht verantwortlich. In einem Bebauungsplan wird von kommunaler Seite her geregelt, welche Gebäudearten auf den jeweiligen Grundstücken gebaut werden dürfen und welche nicht. In diesem Zusammenhang spricht man auch von „der Art baulichen Nutzung“ eines Grundstückes. Handelt es sich also um ein reines Wohngebiet, ein Mischgebiet oder gar um ein Gewerbe- oder Industriegebiet? Durch die Typisierung der Baugebiete ergibt sich daraus auch deren vorwiegende Nutzung. So dürfen Wohnhäuser beispielsweise nicht in Industriegebieten gebaut werden und umgekehrt. In welchen Maß ein eine bauliche Nutzung stattfinden darf, das wird ebenfalls im Bebauungsplan geregelt. Darunter fallen beispielsweise Vorgaben zu Form, Größe und Höhe des zukünftigen Wohnhauses sowie Angaben zum Mindestabstand zu Nachbargebäuden. Darüber hinaus gibt der Bebauungsplan Auskunft darüber, ob eventuelle Maßnahmen zum Natur- und Landschaftsschutz erfüllt werden müssen und ob die Errichtung von Nebengebäuden, wie beispielsweise Stellplätze oder Garagen, zulässig ist.
Eigentumsverhältnisse des Grundstückes klären
Genauso wichtig, wie der Blick in den städtischen Bebauungsplan, ist die Einsicht des Grundbuches. Das sog. Grundbuch ist ein öffentliches Register. Hier sind zentrale Informationen zu jedem einzelnen Grundstück verzeichnet. Darunter zählen die bestehenden Eigentumsverhältnisse, die grundstücksgleichen Rechte, Wegerechte sowie mögliche Belastungen (Schulden/Hypotheken). Der tatsächliche Kauf eines Grundstückes erfolgt dann unter notarieller Aufsicht und Beurkundung.
Lage, Umfeld und Beschaffenheit des Grundstückes
Die Lage spielt bei Immobilien immer eine zentrale Rolle. Da es bei einem privaten Hausbau allerdings nicht vorrangig um Wertsteigerungen geht, ist die die Lage in diesem Zusammenhang etwas anders zu verstehen. Da sich die Lage im Nachhinein nicht mehr verändern lässt, sollte sich jeder Häuslebauer vorher genau Gedanken darüber machen. Zentrale Fragen hierzu sind beispielsweise:
Abwägungen bei der Wahl der Lage eines Grundstückes
Zentrales Wohnen oder Stadtrand: hier gilt es zu bedenken, dass die Ausstattung an öffentlichen Versorgungseinrichtungen am Stadtrand in der Regel eingeschränkter ist als in zentralen Stadtlagen. Die Ausstattung an ÖPNV, Verkehrsanbindungen, Freizeitangeboten, Schulen oder medizinischen Einrichtungen variiert je nach Lage stark.
Wohnumfeld: Die Wohndichte ist am Stadtrand weit geringer und dementsprechend ruhiger. Industrie- und Gewerbegebiete in der Nähe können schnell zu geruchs- und Lärmbelästigungen führen. Ebenso wie die Nähe zu großen Straßen, Bahntrassen oder Flughäfen.
Beschaffenheit des Grundstückes: Nicht jede Baufläche ist ideal. Eine Hanglage verursacht beispielsweise zusätzliche Kosten, da diese schwieriger zu bebauen ist und eventuelle Zusatzmaßnahmen (z.B. Stützmauer) ergriffen werden müssen. Ebenso sorgt ein hoher Grundwasserspiegel für Probleme. Teure Zusatzmaßnahmen (z.B. besondere Kellerabdichtungen) können die Folge sein. Ebenso sind Grundstücke in der Nähe von Flüssen einem stetigem Hochwasserrisiko ausgesetzt. Oftmals bringt auch der Untergrund erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Ein zu fester aber auch zu loser Untergrund verzögert und verteuert die Arbeiten am Fundament teils erheblich.
Altlasten und Erschließung eines Grundstückes
Sofern ein Grundstück schon einmal bebaut war, ist Vorsicht geboten. Vor allem auf Grundstücken von ehemaligen Industrieunternehmen, Gewerbeobjekten oder ehemaligen Tagebaustellen kann es vorkommen, dass Altlasten im Boden schlummern. Diese umweltgefährdenden Stoffe müssen vom Eigentümer aufwendig und kostenintensiv entsorgt werden – unabhängig davon, wer der Verursacher ist. Wenn also das Grundstück in der Vergangenheit schon einmal bebaut war, sollte unbedingt die Grundstücks-Historie überprüft werden. Behörden, wie Umweltämter, können hierzu Auskunft geben. Notfalls kann selbst ein Bodengutachten in Auftrag gegeben werden. Das verursacht zwar Kosten, ist jedoch weit günstiger als die späteren Folgekosten, wenn tatsächlich Altlasten entdeckt werden.
Die Erschließungskosten eines Grundstücks und der Aufwand hierfür sind ebenso keinesfalls zu unterschätzen. Daher sollte sich vor dem Bau unbedingt informiert werden, ob ein Grundstück schon erschlossen ist, oder nicht. Zwar sind unerschlossene Grundstücke in der Regel günstiger, die Erschließung in Eigenregie kann unter dem Strich jedoch weit teurer werden. Die Kosten für Wasser-, Abwasser-, und Stromleitungen sowie Kanäle steigen dazu noch erheblich, je weiter der Weg vom Grundstück zum öffentlichen Anschluss ist. Darüber hinaus variieren die Anschlusszeiten teils erheblich, so dass das ganze Bauvorhaben möglicherweise unnötig in die Länge gezogen wird.