Vom Mitarbeiter zum Chef: Maurice Haarfelds Erfolg mit der StyleBar
Vor gut einem Jahr hat Maurice Haarfeld (33) den großen Schritt gewagt: Nach 13 Jahren als angestellter Friseur und Messeprofi für Haarprodukte übernahm er einen Friseursalon in der Bielefelder Altstadt. Heute, ein Jahr später, blickt er stolz auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Mit seinem Salon „StyleBar “ in der Rathausstraße hat er sich längst einen Namen gemacht und zieht sowohl Stammkunden als auch neue Gäste an.
Haarfeld kam über ein Schulpraktikum auf die Idee, Friseur zu werden. „Und bei dem Nachnamen braucht man dann auch mehr nicht lang zu überlegen“, erinnert er sich lachend. Nachdem er zunächst ohne offizielle Lehre das Haareschneiden lernte und in verschiedensten Salons arbeitete, folgte dann doch der Entschluss, eine Ausbildung zu absolvieren. Den Meisterkurs hängte er gleich hintendran, die Berufserfahrung hatte er ja schon gesammelt. Nach einem Abstecher in den Messebereich wurde ihm immer klarer: „Ich will selbstständig sein und zwar in größerem Rahmen – mit Angestellten und Auszubildenden“, so Haarfeld.

Übernahme statt Neugründung
Als während der Corona-Zeit die Messejobs wegbrachen, war die Entscheidung für einen eigenen Salon schnell gefallen. Nachdem er sich verschiedene Räumlichkeiten angeschaut hatte, war Haarfeld bald klar, dass er lieber ein Geschäft übernehmen als neu gründen wollte. „Das erschien mir machbarer und weniger aufwendig“. Ein Anruf in der StyleBar, dem Salon, in dem er auch seine Ausbildung absolviert hatte, war dann der Glückstreffer: „Meine Ex-Chefin wollte nach Berlin ziehen und suchte einen Nachfolger“, erzählt Haarfeld. Schnell waren sich beide einig und im Juni 2023 konnte Maurice Haarfeld die Eröffnung „seiner“ StyleBar feiern. „Ich habe mich bewusst entschieden, den cleanen Industrial Style des Salons beizubehalten“, erzählt er. Nur ein wenig grüner und gemütlicher sei es inzwischen geworden. Nicht nur im Salon, auch vor der Tür in der Fußgängerzone lenken Grünpflanzen und Blumen sowie eine kleine Sitzgruppe die Aufmerksamkeit auf das Geschäft.
Die Übernahme des Salons war für Haarfeld der logische Schritt, um seine Vision eines modernen, kundenorientierten Friseurgeschäfts zu verwirklichen. Seit der Eröffnung überzeugt die StyleBar durch hochwertige Dienstleistungen, ein stilvolles Ambiente und eine persönliche Beratung. „Ich wollte einen Ort schaffen, an dem sich die Menschen wohlfühlen und wirklich verstanden wissen. Jeder Kunde, jung oder alt, introvertiert oder extrovertiert, soll sich bei uns gut aufgehoben fühlen“, so Haarfeld.
Engagement für den Nachwuchs
Besonders wichtig ist dem Haarstylisten die Nachwuchsförderung. In seinem Salon bildet er Lehrlinge aus und gibt so seine Leidenschaft und Expertise an die nächste Generation weiter. „Es ist mir ein Anliegen, jungen Menschen das Handwerk näherzubringen und ihnen eine solide Basis für ihre berufliche Laufbahn zu bieten“, sagt er. So ist es dann auch das „Verantwortlichsein“ sowohl für die Azubis, aber auch für die Mitarbeitenden, was ihm am besten an der Selbstständigkeit gefällt. „Ich möchte für uns alle einen besseren Arbeitsplatz schaffen“, sagt er.
Neben seiner Arbeit im Salon engagiert sich Haarfeld seit einiger Zeit zusätzlich in der Handwerkskammer, wo er unter anderem Ausbildungsprogramme mitgestaltet und demnächst auch Prüfungen abnimmt. Die Handwerkskammer war es auch, bei der sich der Friseurmeister die ersten Tipps für die Selbstständigkeit holte. Businessplan, Kredite, Steuerberatung: „Das war am Anfang schon herausfordernd. Mein Gehirn musste erst einmal neue Synapsen dafür bilden“, berichtet Haarfeld schmunzelnd. Durch Austausch mit anderen Selbstständigen und der Hilfe von Experten sei der Prozess aber „gut machbar“ gewesen.
Finanztipps vom Experten
Einer dieser Experten war Gründerberater Wolfgang Stisser von der Bielefelder Sparkasse. „Er half mir durch die Antragsverfahren für die KfW-Kredite und Förderprogramme und nahm mir die Angst vor den großen Summen, mit denen man zwangsläufig umgehen muss. Das war für mich eine ganz neue Welt“, erzählt Haarfeld. „Wie jede Geschäftsgründung hat auch eine Gründung durch Übernahme Vor- und Nachteile“, erklärt Finanzexperte Stisser. Im Fall der StyleBar sprachen allerdings einige wichtige Argumente dafür: Nach einer Neugründung sei die Etablierung auf dem Markt oft die größte Schwierigkeit. Bei der Geschäftsübernahme könne man hingegen mit einem vorhandenen Kundenstamm rechnen. „Das ist gerade in Branchen wie dem Friseurhandwerk, in dem es viel Konkurrenz gibt, ein wichtiger Punkt“, so Stisser. Ein erfahrener Mitarbeiterstamm, der oft mit übernommen werden kann, sei besonders in Zeiten von Fachkräftemangel ein weiterer Vorteil. Und auch beim Businessplan müsse man nicht bei „null“ anfangen, sondern könne sich auf vorliegende Geschäftszahlen berufen.

Wellness und Wohlfühlatmosphäre
Ein Jahr nach der Übernahme ist der Salon zu einer festen Größe in der Innenstadt geworden. Die positive Resonanz seiner Kunden bestätigt, dass Maurice Haarfeld mit seiner Mischung aus Erfahrung, Innovationsgeist und Engagement genau den richtigen Weg eingeschlagen hat. „Unsere Kundinnen und Kunden sagen mir, dass sie die familiäre Atmosphäre bei uns schätzen“. Auch die ungewöhnlichen Abendöffnungszeiten am Donnerstag und Freitag hätten sich als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Salons bewährt.

Mit Enthusiasmus blickt der Haarexperte in die Zukunft. „Wir arbeiten ständig daran, unser Angebot zu erweitern und noch mehr auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen.“ So stehe als Nächstes ein Facelift des Salons mit neuem Fußboden, Möbeln und Beleuchtung an. Die Style-Bar-Kundinnen und Kunden können dann bald zum Haarewaschen in Sesseln mit Massagefunktion Platz nehmen. „Optisch werden wir aber unserem Stil treu bleiben“, verspricht Haarfeld. Mittelfristig soll sogar ein bislang noch vermieteter Nebenraum zur Wellnessoase werden – damit der Friseurbesuch bald noch mehr Entspannung bietet.
StyleBar by Maurice Haarfeld, Rathausstr. 6, 33602 Bielefeld. Öffnungszeiten: Mo – Mi 10 – 19 Uhr, Do – Fr 8 – 22 Uhr, www. style-bar.de
Fotos: (c) Sarah Jonek
Text: (c) Annette Meyer zu Bargholz